Telomerpflege

Telomerpflege bezeichnet die Erhaltung der Telomere, der wiederholten DNA-Sequenzen am Ende der Chromosomen, sowie deren Integrität, um chromosomale Stabilität und eine längere zelluläre Lebensdauer zu sichern. Telomere schützen die Enden vor fehlerhaften Reparaturen. In Menschen bestehen sie aus TTAGGG-Wiederholungen und einem Proteinkomplex namens Shelterin, der die Enden schützt und seneszialisierende Signale reguliert.

Während der DNA-Replikation verkürzt sich jedes Mal der Telomer aufgrund des End-Replikationsproblems. Die Telomerase kann die Telomere verlängern, indem sie neue Sequenzen ergänzt; TERT und TERC sind zentrale Komponenten. Telomerase ist in Keimzellen, Stammzellen und einigen Immunzellen aktiv; in den meisten Körperzellen ist sie inaktiv. Einige Zellen nutzen alternativ die Telomerlänge durch Rekombination (ALT), eine Mechanismus, der in bestimmten Tumoren vorkommt.

Bedeutung der Telomerpflege liegt in ihrem Einfluss auf Alterungsprozesse und Krebsrisiko. Sehr kurze Telomere sind mit zellulärer Seneszenz verbunden; eine übermäßige Telomerlänge ist nicht zwangsläufig vorteilhaft, da Telomeraseaktivität Krebszellen Unsterblichkeit verleihen kann. Störungen der Telomere treten auch bei Telomerkrankungen wie Dyskeratosis congenita oder aplastischer Anämie auf.

Einflussfaktoren auf die Telomerlänge umfassen Genetik, chronischen Stress, Lebensstil, Rauchen und Fettleibigkeit. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung werden mit längeren Telomeren in Verbindung gebracht, obwohl die Evidenz gemischt ist. Die Telomerlänge dient als Biomarker des biologischen Alterns; Forschungsansätze zur Telomerase-Aktivierung oder gentherapeutische Strategien werden untersucht, doch bergen sie potenzielle Krebsrisiken.