Tastaturzugänglichkeit

Tastaturzugänglichkeit bezeichnet die Fähigkeit, digitale Schnittstellen vollständig oder weitgehend über Tastatureingaben zu bedienen. Dazu gehören Navigation, das Aktivieren von Steuerelementen, Eingaben in Formularen, Menüs, Dialogen und Widgets. Sie schließt auch das Vermeiden von Tastaturfallen ein, also Situationen, in denen eine Komponente nur mit Maus reagiert oder der Fokus verloren geht. Gute Tastaturzugänglichkeit ermöglicht die Nutzung unabhängig von motorischen Einschränkungen, der Augensteuerung oder dem Vorhandensein eines Zeigegeräts.

Zentrale Rahmenwerke sind WCAG 2.x; relevante Kriterien sind 2.1.1 Keyboard, 2.4.3 Focus Order, 2.4.7 Focus Visible und 1.3.2 Meaningful Sequence. Praktisch bedeuten sie semantisches HTML, korrekte Nutzung von HTML-Elementen (z. B. Button statt nur mit Rolle), klare und sichtbare Fokuslegung, Skip-Navigation, eine logische Tab-Reihenfolge und robuste Fokusverwaltung bei dynamischen Inhalten und Dialogen. Bei komplexen Widgets können ARIA-Rollen sinnvoll nötig sein, sollten aber sparsam und korrekt verwendet werden, um Barrierefreiheit nicht zu beeinträchtigen.

Umsetzung und Prüfung: Entwicklerinnen und Entwickler sollten Tastaturnavigation von Anfang an berücksichtigen, einschließlich Tab- und Shift+Tab-Steuerung, Aktivierung von Menüs, Dropdowns und Schaltern per Keyboard. Fokus-Indikatoren sollten sichtbar sein; Modale Dialoge müssen den Fokus sauber handhaben (Focus-Trap) und bei Schließung zurücksetzen. Tests erfolgen durch reines Tastaturnavigation, gegebenenfalls kombiniert mit Screen-Readern (z. B. NVDA, JAWS, VoiceOver). Häufige Probleme umfassen mausgetriebene Widgets, fehlende Tastaturzugänglichkeit bei benutzerdefinierten Komponenten und uneindeutige Fokussierung bei dynamischen Inhalten.