Strecksehne

Strecksehne bezeichnet in der Anatomie der Hand die Sehnen der Streckmuskulatur, die die Finger und das Handgelenk strecken. Die wichtigsten Strecksehnen gehören zum Extensorensystem des Unterarms und ziehen von den Streckmuskeln im Unterarm über das Handgelenk zum dorsalen Anteil der Finger. Zu ihnen gehören die Sehnen des Musculus extensor digitorum, extensor indicis, extensor digiti minimi sowie der Daumenstrecker extensor pollicis longus und extensor pollicis brevis. Die Sehnen verlaufen unter dem Retinaculum extensorum am Handgelenk und setzen sich in den Extensoraponeurosen an den Phalangen fort; das System wird durch Pulleys (Sehnenscheiden) und Sagittalbänder geführt und stabilisiert.

Funktionell ermöglichen die Strecksehnen die Extension der Fingergelenke (MCP-, PIP- und DIP-Gelenke) sowie die Extension des Handgelenks. Am Daumen erstrecken sie sich über CMC-, MCP- und IP-Gelenk. Die Strecksehnen arbeiten eng mit den Flexormuskeln zusammen, um koordinierte Greifbewegungen zu erlauben.

Klinisch relevance besteht vor allem in der Handchirurgie. Strecksehnenverletzungen treten bei Traumen oder Schnitten auf und können zu Ausfällen der Fingerstreckung führen. Bekannt sind Mallet-Finger (Riss oder Avulsion der distalen Strecksehne am DIP), Boutonnière-Verformung (Schaden am Zentral Slip der Extensorensehne mit Prolaps der PIP-Extension), sowie Entzündungen wie De Quervain-Tenosynovitis, eine Entzündung der Sehnenscheide des ersten Extensor-Kompartiments (APL und EPB). Behandlung reicht von Ruhigstellung und physikalischer Therapie bis zu chirurgischer Reparatur je nach Schweregrad.