Standardbedingung

Standardbedingung bezeichnet in der Wissenschaft einen Referenzzustand, der als Maßstab dient, um Messwerte und Eigenschaften vergleichbar zu machen. Sie definiert die Bedingungen, unter denen thermodynamische Größen angegeben werden, und dient der Standardisierung von Daten über verschiedene Experimente und Quellen hinweg.

In der Chemie ist die Standardbedingung meist mit einer festgelegten Temperatur (häufig 298 Kelvin, also 25 °C) und einem festgelegten Druck (1 Bar) verbunden. Für Lösungen wird oft eine Standardkonzentration von 1 Mol pro Liter zugrunde gelegt. Für Gase gilt die Aktivität unter 1 Bar als Standardzustand. Diese Definition ermöglicht die Ermittlung und den Vergleich von Größen wie der Standardbildungsenthalpie ΔH°f, der Standard-Gibbs-Energie ΔG°f und Standard-Elektrodenpotenzialen E°.

Anwendungen finden sich in der Thermodynamik, wo aus der Kenntnis der Standardzustände Berechnungen von Reaktionsänderungen unter Nicht-Standardbedingungen erfolgen, etwa über die Beziehung ΔG = ΔG° + RT ln Q. In der Elektrochemie werden Reduktionspotenziale häufig unter Standardbedingungen gemessen, wodurch sich verschiedene Halbzellen vergleichbar machen.

Hinweise: Je nach Fachgebiet können Werte wie 1 Bar statt 1 atm oder 298 K statt anderer Temperaturen verwendet werden. Standardbedingungen sind konzeptionelle Referenzen, keine universellen Arbeitsbedingungen, und sie können je nach Kontext angepasst oder spezifiziert werden.