Spitzenprädators

Spitzenprädatoren sind Organismen, die an der Spitze der Nahrungskette eines Ökosystems stehen. Sie haben in der Regel wenige natürliche Feinde und greifen häufig mehrere Beutetiere an. Durch ihre Position beeinflussen sie die Populationsgrößen ihrer Beutetiere, die Struktur der Beute-Gemeinschaften und damit indirekt auch die Vielfalt und Produktivität des Ökosystems.

Zu den Merkmalen gehören weitreichende Bewegungen, hohe Aktivität und oft ein hoher Nahrungsbedarf. In vielen Ökosystemen üben Spitzenprädatoren eine Top-Down-Bedrohung aus, das heißt, sie kontrollieren die Populationsgrößen ihrer Beutetiere und tragen zu trophischen Kaskaden bei. Allerdings sind nicht alle Spitzenprädatoren zugleich Keystone-Spezies; ihre Bedeutung hängt vom Kontext ab.

Typische Beispiele sind Landsäuger wie Wölfe (Canis lupus), Braunbären (Ursus arctos) in geeigneten Lebensräumen, Großkatzen wie Löwen (Panthera leo) und Tiger (Panthera tigris), große Raubfische wie der Weiße Hai (Carcharodon carcharias), sowie Krokodile und verschiedene Greifvögel. In marinen Ökosystemen können Orcas (Orcinus orca) als Spitzenprädatoren fungieren.

Der Umgang mit Spitzenprädatoren durch den Menschen, etwa durch Bejagung, Lebensraumverlust, oder Beifang, beeinflusst deren Verbreitung und Populationsdynamik stark. Schutz- und Managementmaßnahmen wie rechtlicher Schutz, Wiederansiedlungen, Bejagungsregeln und Konfliktminderung helfen, ökologische Gleichgewichte zu erhalten.