Spaltvermessung

Spaltvermessung bezeichnet die systematische Erfassung der Spaltenordnung in einem Felsgebiet. Ziel ist es, die räumliche Anordnung von Gesteinsspalten (Joints) zu charakterisieren, einschließlich Orientierung, Abstand und Breite, um mechanische Eigenschaften, Frakturnetze und hydrologische Verhältnisse zu verstehen.

Zu den Messgrößen gehören die Orientierung der Spalten (Lage im Raum, d. h. Richtung und Neigung), der Spaltabstand (Durchschnittlicher Abstand zwischen benachbarten Spalten innerhalb eines Vermessungsstreifens) und die Spaltbreite oder Spaltbreite (Apertur). Zusätzlich werden Lage und Verlauf der Spaltenlinien dokumentiert, um ein Netz der Schicht- bzw. Bruchstrukturen abzubilden.

Typische Verfahren umfassen die Feldvermessung entlang definierter Vermessungslinien oder Raster, Erfassung der Spalten mit Maßband, Kompass und Neigungsmesser, sowie die Messung der Spaltbreite mit Feeler-Gauges. Moderne Ansätze nutzen Photogrammetrie, terrestrische Laserscanning- oder Drohnen-basiertes Mapping, um Spaltennetzwerke in größeren Bereichen abzubilden.

Aus den Messungen lassen sich Kennwerte wie Spaltabstandsverteilungen, Spaltenhäufigkeit (Spalten pro Flächeneinheit) und Netzindices ableiten. Die Ergebnisse dienen der Strukturgeologie, der Trag- und Festigkeitsbewertung, der Hydrogeologie sowie der Planung und Sicherheit von Bergbau, Tunnel- und Bauprojekten.

Limitierungen ergeben sich aus Sichtbarkeits- und Zugängbarkeitsbedingungen, zeitlichen Veränderungen des Bruchsystems sowie aus der Heterogenität von Spaltennetzen. Geeignete statistische Verfahren und eine ausreichende Abdeckung der Fläche sind wichtig, um verlässliche Aussagen zu ermöglichen.