Schmelzmaterial

Schmelzmaterial bezeichnet in der Materialwissenschaft jedes Material, das sich durch Erhitzen über seinen Festkörperzustand hinaus in den flüssigen Zustand überführt. In industriellen Prozessen kommt es beim Gießen, Löten, Brazing, der Glasherstellung und der Keramikbearbeitung zum Einsatz. Wesentliche Eigenschaften sind der Schmelzpunkt, die Latentwärme der Phasenänderung, die Viskosität des Schmelze sowie die chemische Stabilität und die Reaktivität mit Gefäßen und Werkstücken.

Schmelzmaterialien werden nach Zusammensetzung und Schmelzbereich unterschieden. Metallische Schmelzstoffe umfassen Legierungen mit niedrigen bis hohen Schmelzpunkten, darunter Weichlote (Sn-Pb; bleifreie Sn-Ag-Cu-Lote) und fusible Legierungen wie Wood’s Metal oder Field’s Metal. Nichtmetallische Schmelzmaterialien umfassen Glas- und Keramikmassen sowie Flussmittel, die Oxide entfernen oder das Fließen der Schmelze verbessern.

Anwendungen liegen in der Formgebung und Verbindung: Gießen nutzt flüssige Metalle zur Formfüllung; Löten und Brazing dienen der Verbindung von Bauteilen; Glas- und Keramikproduktion basiert auf Schmelzmaterialien, die das Werkstück formen; in der additiven Fertigung dienen schmelzende Pulver oder Drähte als Ausgangsmaterial.

Sicherheit und Handhabung richten sich nach Temperatur, Chemie und Exposition. Hohe Temperaturen verursachen Verletzungen; Dämpfe können giftig sein, insbesondere bei bleihaltigen Loten. Geeignete Schutzausrüstung, gute Belüftung und beständige Behälter sind erforderlich.

Die Auswahl erfolgt typischerweise nach Schmelzpunkt, Reaktivität, Kompatibilität und Endanwendung.