Säulenachse

Säulenachse bezeichnet in Architektur und Bauingenieurwesen die gedachten Linien, die durch die Mittelpunkte der Säulen oder Pfeiler einer Tragstruktur verlaufen. Sie bilden ein Trag- oder Planungsraster, das die räumliche Gliederung, die Lastabtragung und den Fassadenrhythmus beeinflusst.

In der Praxis definieren Säulenachse das Tragwerksraster, an dem Balken, Decken und Stützen orientiert werden. Sie bestimmen, wo Bauteile aufeinandertreffen; sie beeinflussen Raumproportionen, Fenster- und Türanordnungen sowie Fassadengestaltung im Hinblick auf urbane oder landschaftliche Achsen. Abstand und Orientierung der Säulen entlang dieser Achsen wirken sich auf Stabilität und Lastverteilung aus; deshalb markieren sie einen zentralen Schritt der Entwurfsphase.

Bestimmung und Anwendung: Säulenachsen ergeben sich aus dem architektonischen Raster oder Modulkonzept. Sie werden meist regelmäßig festgelegt (beispielsweise bei modularer Bauweise) und können verschoben werden, um Öffnungen, Erschließungskerne oder vorhandene Geometrien zu berücksichtigen. Bei komplexen Gebäuden existieren mehrere Achsen; primäre und sekundäre Achsen bilden ein Netz; Kernachsen führen oft zu Aufzügen oder Treppenhäusern.

Historisch spielen Säulenachsen eine wesentliche Rolle in der axiale Gliederung klassischer Tempel, Kolonnaden und moderner Großräume mit Langspannstrukturen, wo sie Gleichmaß, Symmetrie und Rhythmus der Säulenfolge unterstützen.

In der Praxis dienen Säulenachsen auch als Orientierung in Planungen, die sich an städtebaulichen Achsen orientieren, beispielsweise zur Ausrichtung von Gebäuden an Hauptstraßen oder Sichtachsen.