RoutingManipulationen

RoutingManipulationen bezeichnen absichtliche oder unbeabsichtigte Eingriffe in die Routing-Entscheidungen eines Netzwerks, die dazu führen, dass Datenverkehr andere oder unerwartete Wege nimmt. Sie betreffen sowohl das Internet als auch private oder unternehmensinterne Netze und können aus Sicherheitsgründen, Fehlkonfigurationen oder böswilligem Missbrauch resultieren.

Zu den häufigsten Formen gehören BGP-Hijacking, bei dem Angreifer eigene IP-Präfixe in globale Routingtabellen einspeisen, sowie Route Leaks, bei denen Routing-Informationen zwischen unterschiedlichen Policy-Frameworks falsch weitergegeben werden, wodurch Verkehr oft über unerwartete Pfade läuft. Weitere Formen umfassen die Manipulation von intra- oder interdomänen Routing-Prozessen durch veränderte Metriken, Filterregeln oder Policies in Protokollen wie BGP, OSPF oder IS-IS. Solche Manipulationen können sowohl extern als auch innerhalb eines Netzwerks auftreten und durch Kompromittierung von Geräten oder durch Fehlkonfigurationen ausgelöst werden.

Die Auswirkungen reichen von Abhören oder Beeinträchtigung des Verkehrs über erhöhte Latenz und Paketverlust bis hin zu vollständigen Ausfällen oder Verschlechterung der Dienstgüte. In sensiblen Anwendungen können Routing-Manipulationen Sicherheitskontrollen umgehen oder den Zugriff auf Dienste beeinträchtigen.

Erkennung und Abwehr beruhen auf Monitoring und Partnerschaften zwischen Netzbetreibern. Wichtige Maßnahmen sind Herkunftsvalidierung über RPKI, Prefix-Filtering, Max-Prefix-Limits und der schrittweise Einsatz sicherer Routing-Verfahren wie BGPsec. Weitere Maßnahmen umfassen robuste Netzwerk-Konfiguration, Redundanz, regelmäßige Audits und klare Incident-Response-Pläne.