Rokokozeit

Rokokozeit bezeichnet in der Kunstgeschichte die Epoche, in der sich der Rococo-Stil durchsetzt und die spätere Barocktradition fortführt, vor allem in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Begriff Rococo stammt vom französischen rocaille (Kieselwerk, Muschelornament) und beschreibt eine verspielte, elegante Ornamentik des Stils. Zeitlich wird die Rokokozeit grob in die 1730er bis 1770er Jahre gesetzt; in einigen Regionen reicht der Einfluss bis in die frühen 1780er Jahre.

Charakteristisch für Rokoko sind Leichtigkeit und Sinnlichkeit statt monumentaler Dramatik. Die Formen sind geschwungen, asymmetrisch und reich verziert; Motive stammen aus Natur, Fantasie und höfischer Lebenswelt. Farbpalette, feine Goldschnitte und Spiegel- sowie Marmorelemente verstärken den eleganten, intimen Charakter. In Architektur und Innenraumgestaltung zeigt sich dies in verspielten Deckenräumen, Stucco-Reliefs, geschwungenen Treppen und Möbeln mit Muschel- und Girlandenformen. In der Malerei bevorzugt der Rokoko zarte Genreszenen, romantische mythologische Motive und dekorative Varianz statt großer Historienszenen; in der Musik prägen galante Melodien und empfindsame Stilrichtungen das Klangbild, das Leichtigkeit mit Rücksichtnahme verbindet.

In den deutschsprachigen Gebieten trug Rokoko stark zur Prunkkultur der Höfe und zur Dekorationskunst bei. Bedeutende Bau- und Kunstzentren lagen in München, Würzburg und Wien; wichtige Vertreter waren François de Cuvilliés, Dominikus Zimmermann und Balthasar Neumann. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts weichen Rococo-Elemente dem Neoklassizismus.