Risikoverhältnisse

Risikoverhältnis, auch als relative Risk (RR) bezeichnet, ist ein Maß in Statistik und Epidemiologie, das das Risiko eines Gesundheitsereignisses zwischen zwei Gruppen vergleicht. Es setzt die Inzidenz des Ereignisses in der exponierten Gruppe in Beziehung zur Inzidenz in der unexponierten Gruppe.

Berechnung und Interpretation: In kohortenbasierten Studien oder randomisierten Studien ergibt sich das RR aus RR = (a/(a+b)) / (c/(c+d)), wobei a die exponierten Fallzahlen, b die exponierten Nichtfälle, c die unexponierten Fälle und d die unexponierten Nichtfälle bezeichnet. Ein RR von 1 bedeutet kein Unterschied im Risiko zwischen den Gruppen; RR > 1 deutet auf ein höheres Risiko in der exponierten Gruppe hin, RR < 1 auf ein niedrigeres Risiko. Ein RR von 2 bedeutet zum Beispiel, dass die exponierte Gruppe doppelt so hohes Risiko hat wie die unexponierte. Konfidenzintervalle geben die Unsicherheit der Schätzung wieder; enthält das Intervall die Zahl 1, ist der Befund statistisch nicht signifikant.

Zusammenhang mit anderen Maßen: Der Risikoverhältnis unterscheidet sich vom Odds Ratio. In Kohortenstudien mit häufigem Ereignis kann RR bevorzugt werden; in Fall-Katen-Studien wird oft das Odds Ratio berichtet. Für seltene Ereignisse nähern sich OR und RR an.

Limitationen: RR zeigt Assoziation, nicht Kausalität. Ergebnisse können durch Störfaktoren wie Confounding, Bias oder Messfehler verfälscht werden; Effektmodifikation kann die RR über verschiedene Untergruppen hinweg verändern.

Beispiel: In einer Kohortenstudie entwickeln 40 von 200 Exponierten eine Krankheit (Inzidenz 0,20), während 20 von 800 Nichtexponierten erkranken (Inzidenz 0,025). RR = 0,20 / 0,025 = 8,0, was auf ein deutlich erhöhtes Risiko bei Exponierten hinweist.