Radlasten

Radlasten (German: wheel loads) bezeichnet die Kräfte, die von einzelnen Rädern oder Reifen eines Fahrzeugs auf die Aufstandsfläche (Fahrbahn, Schiene, Brücke) übertragen werden. Der Begriff umfasst statische Anteile aus dem Fahrzeuggewicht sowie dynamische Komponenten durch Beschleunigung, Bremsen, Unebenheiten und Seitenkräfte. Radlasten werden häufig getrennt von Achslasten betrachtet; die Achslast ist die Summe der Radlasten einer Achse.

Radlasten sind ein zentrales Planungs- und Betriebsmerkmal im Straßen- und Schienenbau sowie im Brücken- und Fahrzeugbau. In der Straßenbaukunde beeinflussen sie die Dimensionierung von Trag- und Binderschichten, die Bemessung gegen Ermüdung und das Risiko für Verformungen wie Rillenbildung. Im Schienenverkehr bestimmen Radlasten Belastung und Verschleiß von Schiene, Schwellen und Weichen sowie die Auslegung von Fahrzeugkomponenten. Für Brücken sind Radlasten Grundlage der statischen und dynamischen Nachweise.

Erfassung und Bewertung erfolgen mit Methoden wie stationären Wiegebrücken, dynamischen Wiegesystemen (Weigh-in-Motion) und Drucksensorik in Testständen. In der technischen Regelsetzung werden zulässige Achs- und Radlasten regional unterschiedlich festgelegt; zur Straßenplanung werden Konzepte wie das Äquivalente Einachsäquivalent (ESAL) verwendet, um Langzeitwirkung von Lastzyklen abzuschätzen. Zur Reduktion schädlicher Effekte dienen Lastverteilungsmaßnahmen (mehrachsige Fahrwerke), Reifendruckmanagement, Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie konstruktive Anpassungen an Tragwerke und Fahrbahnbeläge.