Präkapilläre

Präkapilläre bezeichnet in der Medizin die Abschnitte der arteriellen Mikrozirkulation, die unmittelbar vor dem Kapillarsystem liegen. Sie umfassen vor allem Präkapillare Arteriolen, die den Fluss in die Kapillaren regulieren. In einigen Geweben werden auch Präkapillaren Sphinkter beschrieben – ringförmige Muskelstrukturen an der Einmündung der Arteriolen in die Kapillaren – deren Vorhandensein und Bedeutung je nach Gewebe unterschiedlich bewertet wird.

Die Funktion der Präkapillären besteht darin, den Fluss des arteriellen Blutes in die Kapillaren zu steuern und so lokale Durchblutung sowie Kapillardruck zu modulieren. Die Regulation erfolgt durch die Muskelspannung der glatten Muskulatur der Präkapillaren Arteriolen sowie durch perivaskuläre Zellen wie Pericyten. Metabolische Signale (Sauerstoff- und CO2-Partialdruck, Adenosin, Laktat), Endothelmediatoren (NO, Endotelin) und neuronale Inputs beeinflussen Tonus und Verteilung des Flusses in der Mikrozirkulation.

Störungen der Präkapillären tragen oft zur Mikrozirkulationsdysfunktion bei. In Erkrankungen wie Sepsis, Diabetes mellitus oder Gewebischämie kann die Regulation der Präkapillaren gestört sein, was zu ungleich verteilter Gewebeperfusions und zu einem abnormalen Kapillardruck führt. Der Begriff wird in der Fachliteratur unterschiedlich verwendet; in manchen Geweben wirken Pericyten stärker als diskrete Sphinkter. Insgesamt gehören die Präkapilläre zur Mikrozirkulation und sind Gegenstand laufender Forschungen zur Gefäßregulation und Gewebedurchblutung.