Primärpathogene

Primärpathogene sind Mikroorganismen, die Krankheiten auch bei gesunden Menschen verursachen können. Sie benötigen keine vorbestehende Schwächung des Wirts, um Infektionen auszulösen, und verfügen über Virulenzmechanismen, die Gewebe schädigen, die Immunabwehr überwinden oder systemisch verbreiten können. Aufgrund ihrer Übertragungsfähigkeit können sie epidemische Ausbrüche verursachen.

Zu den klassischen Primärpathogenen zählen Bacillus anthracis (Antrax), Yersinia pestis (Pest), Vibrio cholerae (Cholera) und Treponema pallidum (Syphilis). Mycobacterium tuberculosis wird oft als Primärpathogen betrachtet, da es auch gesunde Menschen infizieren und TB-Symptome verursachen kann; das Erkrankungsrisiko ist jedoch stark von Immunstatus, Alter und Umweltfaktoren abhängig.

Virale Primärpathogene umfassen Influenza- und Masernviren sowie das Coronavirus SARS-CoV-2, die typischerweise auch gesunden Personen schwere oder charakteristische Krankheitsbilder verursachen können. Primärpathogene können über verschiedene Übertragungswege verbreitet werden, darunter Tröpfcheninfektion, Kontakt oder kontaminierte Umweltquellen, wodurch Surveillance, Impfung und frühzeitige Behandlung zentrale Strategien der öffentlichen Gesundheit sind.

Im Gegensatz dazu stehen Sekundärpathogene (Gelegenheitskeime), die meist bei geschwächten oder bereits erkrankten Wirten Infektionen auslösen. Der Begriff hilft, Unterschiede in der Pathogenität, der Häufigkeit der Erkrankung und den Bedingungen, unter denen eine Infektion zu schweren Symptomen führt, zu betrachten.