Personenströme

Personenströme bezeichnen die räumliche und zeitliche Verteilung menschlicher Bewegungen in belebten Bereichen wie Fußgängerzonen, Bahnhöfen, Einkaufszentren oder Veranstaltungsstätten. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Verkehrsplanung, der Architektur sowie im Sicherheits- und Notfallmanagement.

Kerngrößen der Personenströme sind die Dichte ρ (Personen pro Quadratmeter), die mittlere Geschwindigkeit v (Meter pro Sekunde) und der Durchsatz q (Personen pro Stunde pro Meter Breite). Die Zusammenhänge werden im sogenannten Fundamentaldia­gramm der Personenströme beschrieben: In niedriger Dichte herrscht freie Strömung mit hoher Geschwindigkeit; mit steigender Dichte nimmt die Geschwindigkeit ab und der Durchsatz erreicht Maxima und bricht schließlich ein, was zu Staus führt.

Modelle der Personenströme lassen sich in mikroskopische Modelle (etwa Social-Force-Modell oder agentenbasierte Simulationen) und makroskopische Modelle (kontinuierliche oder zelluläre Ansätze) unterteilen. Ziel der Modellierung ist es, das Verhalten einzelner Akteure sowie kollektive Phänomene wie Engstellen, Richtungswechsel und Evakuierungen abzuschätzen. Anwendungen finden sich in der Gebäude- und Infrastrukturplanung, der Gestaltung von Fluchtwegen, dem Notfallmanagement sowie der Simulation von Großveranstaltungen.

Datenbasis und Methoden umfassen Zählungen, Videoanalyse, Sensorik und Crowd-Monitoring-Systeme zur Erfassung von Abständen, Bewegungen und Aufenthaltsdauern. Auf dieser Basis werden Raumkonzepte entwickelt, Breiten von Fluren, Türen, Treppenhäusern und Verweilbereiche dimensioniert und Notfallkonzepte geprüft. Zukünftige Entwicklungen umfassen Echtzeitanalytik, vernetzte Sensorik und umfassendere Sicherheitsbewertungen.