Parserprozess

Der Parserprozess bezeichnet den Ablauf der syntaktischen Analyse einer Eingabe, typischerweise Quelltext oder strukturierte Daten, um deren syntaktische Struktur gemäß einer formalen Grammatik zu bestimmen. Die Eingabe wird in Tokens zerlegt und anschließend gemäß der Grammatik geprüft, wobei idealerweise ein Parsebaum oder ein abstrakter Syntaxbaum (AST) entsteht. Der Prozess ist eine zentrale Stufe in Compilern, Interpretern und bei der Verarbeitung von Datenformaten wie JSON oder XML.

In der Praxis gliedert er sich in zwei Teilstufen: Lexikalische Analyse (Scanner) wandelt Text in Token, und syntaktische Analyse prüft die Tokenfolge gegen die Grammatik und konstruiert einen Baum. Fehlerdiagnose und -behandlung gehören dazu, insbesondere bei ungültiger oder unvollständiger Eingabe, oft mit Recovery-Strategien.

Parser unterscheiden sich durch den Ansatz: Top-down-Parser arbeiten vom Startsymbol aus und bauen den Baum rekursiv oder durch Vorhersage auf; Bottom-up-Parser arbeiten vom Eingabezeichen aufwärts und konstruieren den Baum Schicht für Schicht. Typische Typen sind LL-/Recursive-Descent- bzw. LL(k) Parser, LR-/SLR-/LALR-Parser; daneben gibt es Chart-Parsing und Packrat-Parsing (PEG) als Alternativen.

Als Ergebnis liefert der Parserprozess in der Regel einen Parsebaum bzw. AST, der für Semantik, Typprüfung, Optimierung oder Codegenerierung verwendet wird. Die Komplexität und Performance hängen von Grammatik, Vorhersagbarkeit und gewähltem Parsing-Algorithmus ab; unklare Grammatik kann zu Mehrdeutigkeiten oder Konflikten führen.