Parasympatikus

Parasympatikus ist einer der beiden Hauptbestandteile des autonomen Nervensystems und dient der Ruhe, Verdauung und Regeneration. Er wird oft als Teil des „rest-and-digest“-Systems bezeichnet und wirkt dem Sympathikus entgegen, indem er Energiereserven schont und die Verdauungsaktivität fördert.

Anatomie und Leitungspfade

Der Parasympathikus wird als craniosacraler Anteil bezeichnet, weil seine präganglionären Neuronen im Hirnstamm (sites wie der Nucleus accessorius, Nucleus salivatorius superior und inferior, Edinger-Westphal-Kern) bzw. im Sakralmark S2–S4 liegen. Die postganglionären Neuronen befinden sich in oder nahe den Zielorganen. Überall erfolgt die Übertragung überwiegend mit Acetylcholin, das an nikotinerge Rezeptoren in den Ganglien und anschließend an muscarinische Rezeptoren in den Zielorganen wirkt.

Funktionen

Zu den Hauptwirkungen gehören Herzfrequenzsenkung, Verlangsamung der Herzleitung, Verengung der Bronchialmuskulatur, Steigerung der Speichel- und Tränensekretion sowie der Verdauungstraktaktivität (Magen-Darm-Bewegung, Gallenfluss, Pankreassaftsekretion). Pupillen werden verengt (Miosis), und Blasen- sowie Darmtätigkeit können erhöht werden, was zur erleichterten Harn- und Stuhlausscheidung beiträgt. Insgesamt fördert der Parasympathikus Anpassungen an Ruhephasen und die Regeneration.

Klinische Relevanz

Cholinergische Wirkungen und anticholinerge Therapien spielen in der Medizin eine wichtige Rolle. Cholinomimetika erhöhen ACh-Aktivität und können zu vermehrter Sekretion, Miosis und Bradykardie führen, während Anticholinergika wie Atropin diese Effekte blockieren und u. a. Mundtrockenheit, Mydriasis und beschleunigte Herzfrequenz verursachen können.