POSIXKonformität

POSIX-Konformität bezeichnet die Übereinstimmung eines Betriebssystems, einer Laufzeitumgebung oder einer Software-Schnittstelle mit dem POSIX-Standard. POSIX, kurz für Portable Operating System Interface, ist eine Familie von Normen, die die Interoperabilität von Anwendungen zwischen Unix-ähnlichen Systemen sicherstellen soll. Ziel ist es, Programme möglichst ohne Anpassungen portierbar zu halten, indem APIs, Shell-Tools und Laufzeitverhalten standardisiert werden.

Historisch stammt POSIX aus den IEEE-1003-Standards und wird heute von The Open Group betreut. Zu den Kernbereichen gehören POSIX.1 (Programmierschnittstellen des Betriebssystems) und POSIX.2 (Shell und Dienstprogramme); darüber hinaus existieren Erweiterungen wie POSIX-Threads (Pthread) und Real-Time Extensions. Die Normen legen normative Anforderungen fest, geben aber auch optionale Profile und Extensions vor.

Die formale Bestätigung der Konformität erfolgt in der Regel durch Tests nach dem POSIX Conformance Test Suite (PTS) oder verwandten Zertifizierungsprogrammen von The Open Group. Produkte, die die Tests bestehen, können das Label POSIX Certified erhalten. Dieses Label dient Herstellern und Anwendern als Hinweis auf die Übereinstimmung mit den definierten Schnittstellen.

In der Praxis streben viele Unix-ähnliche Betriebssysteme POSIX-Konformität an, wobei vollständige Übereinstimmung je nach Version und verwendeten Optionen variiert. Es existieren häufig Unterschiede in nicht-normativen Teilen, in systemeigenen Erweiterungen oder in Verhalten bei Randfällen. Bekannte POSIX-konforme Systeme sind verschiedene Linux-Distributionen, macOS und die BSD-Familie; Windows bietet in bestimmten Kontexten POSIX-Unterstützung über Subsysteme, ist aber kein vollständiges POSIX-Umfeld.