Mitleid

Mitleid bezeichnet im Deutschen ein emotionales Erleben von Leid oder Ungemach anderer Menschen, verbunden mit dem Wunsch, deren Leiden zu mildern oder zu lindern. Der Begriff setzt sich aus den Wortteilen mit und Leid zusammen und bedeutet wörtlich, mit dem Leid anderer zu leiden. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Mitleid oft als spontane, gefühlsbetonte Reaktion verstanden, kann aber auch als herablassend wahrgenommen werden, wenn es mit Abhängigkeit oder Herabsetzung verbunden ist.

Im Deutschen wird häufig zwischen Mitleid und Mitgefühl unterschieden. Mitleid beschreibt tendenziell eine reaktive Empathie auf das Unglück anderer, während Mitgefühl (auch Empathie genannt) eine aktivere Bereitschaft zur Hilfe und ein tieferes Verständnis des Zustands beinhalt. In der Alltagssprache spielen beide Begriffe eine Rolle, doch kulturelle und philosophische Diskurse nutzen oft differenzierter zwischen den Nuancen.

Historisch hat Mitleid in der Ethik und Philosophie eine zentrale Rolle. Schopenhauer sah Mitleid als Grundlage der Moral: Das Mitgefühl mit dem Leiden anderer zwingt zum Handeln. Nietzsche kritisierte die übersteigerte Betonung von Mitleid, da sie seiner Ansicht nach Schwache begünstigen könne. In religiösen und östlichen Traditionen wird Mitgefühl bzw. Karuna oft als universelle Tugend verstanden, die zu aktiver Hilfe aufruft.

Psychologisch betrachtet ist Mitleid eine soziale Emotion, ausgelöst durch wahrgenommene Verletzlichkeit oder Ungleichheit. Es kann zu prosozialem Verhalten und Unterstützung führen, aber auch zu Belastung oder Abwehr, wenn Empathie erschöpft ist.