Minimalpaarien

Minimalpaarien, auch Minimalpaare genannt, sind Paare von Wörtern in einer Sprache, die sich in genau einem Phonem unterscheiden und dabei zwei verschiedene Bedeutungen haben. Sie dienen in der Phonologie dazu zu zeigen, welche Laute als eigene Phoneme der Sprache auftreten.

Für ein Paar gilt, dass die beiden Wörter in allen übrigen Merkmalen identisch sind: gleiche Silbenstruktur, gleiche Umgebung und gleiche Bedeutungstrukturen außer dem untersuchten Laut. Wenn zwei Laute durch ein Minimalpaar bestätigt werden, gelten sie als kontrastive Phoneme der Sprache; fehlen solche kontrastiven Paare, können die Laute Allophone desselben Phonems sein.

Typische Beispiele aus dem Englischen:

- pat [pæt] vs bat [bæt] – p vs b am Anfang ändern die Bedeutung, alle anderen Merkmale bleiben gleich.

- tip [tɪp] vs dip [dɪp] – t vs d initial, ansonsten identisch.

- ship [ʃɪp] vs sheep [ʃiːp] – Vokalunterschied (ɪ/iː) bei gleicher Umgebung.

- bit [bɪt] vs beat [biːt] – kurzer versus langer Vokal, gleicher Aufbau.

In tonal linguistics können auch Tonhöhen-Minimalpaare vorkommen, bei denen nur die Tonhöhe (ohne Veränderung der Segmentlaute) das Bedeutungsunterschied ausmacht. Wichtig ist, dass Minimalpaare im Wörterbestand einer Sprache auftreten; ihr Fehlen bedeutet nicht notwendigerweise, dass zwei Laute nicht kontrastiv sind, sondern dass kein passendes Wortpaar vorliegt.

Minimalpaarien sind ein zentrales Werkzeug beim Lehren von Phonem-Phonologie und bei der Bestimmung des Lautinventars einer Sprache.