Lippenlage

Lippenlage bezeichnet in der Zahnmedizin die Position der Lippen im Verhältnis zu den Zähnen und zum Zahnbogen, insbesondere die Ruhelage, das Ausmaß der Lippenbedeckung der Zähne und das Verhältnis zwischen Ober- und Unterlippe beim Sprechen, Lächeln oder Öffnen des Mundes. Sie umfasst sowohl die Bedeckung der Zähne durch die Oberlippe als auch durch die Unterlippe sowie das Vorhandensein eines Lippenkontakts bei geschlossenem Mund (Lippenkompetenz) oder dessen Abwesenheit (Lippeninzkomptenz).

Die Lippenlage ist ein Einflussfaktor in der ästhetischen Beurteilung, der Funktion und der Kieferorthopädie. Sie wirkt sich auf das Erscheinungsbild des Lippensystems, die Wirkung der Zähne im Zahnhalte- und Kausystem sowie auf die Phonation aus. Eine harmonische Lippenlage trägt zur Balance von Gesichtszügen und zum natürlichen Lächeln bei, während auffällige Abweichungen mit offenen Mundhaltungen, Protrusionen der Zähne oder längerfristigen kieferorthopädischen Bedürfnissen einhergehen können.

Die Beurteilung der Lippenlage erfolgt durch klinische Untersuchung, Fotografie der Ruhe- und Bewegungsphasen sowie ggf. cephalometrische oder digital-structural-Analysen, die die Lippenbedeckung der Zähne und das Lippenkontaktverhalten dokumentieren. Klinisch wird auch die Lippenkompetenz bewertet, also die Fähigkeit, die Lippen bei Ruhe und leichter Druckveränderung geschlossen zu halten.

In der Praxis dient die Lippenlage der Planung ästhetischer und funktioneller Therapien, etwa bei der Kieferorthopädie, Prothetik oder rekonstruktiven Maßnahmen, um ein stabiles, harmonisches Erscheinungsbild und eine optimale Lippenfunktion zu erreichen.