Linkstateprotokollat

Linkstateprotokollat bezeichnet in der Netzwerktechnik eine Klasse von Routing-Verfahren, die auf dem Prinzip des Link-State basieren. Typische Vertreter sind OSPF (Open Shortest Path First) und IS-IS (Intermediate System to Intermediate System). Bei diesen Protokollen sammelt jeder Router Informationen über den Zustand seiner direkten Verbindungen und deren Kosten und verteilt sie als Link-State-Informationen an andere Router.

Durch Flooding der Link-State-Informationen entsteht in allen Routern eine vollständige Topologie-Datenbank. Auf dieser Basis berechnet jeder Router den kürzesten Pfad zu allen Zielen, meist mit dem Dijkstra-Algorithmus (Shortest Path First, SPF). Die Routing-Entscheidungen erfolgen damit rein auf Basis der Topologie und Kosten. Änderungen am Netz lösen eine SPF-Neuberechnung aus, wodurch die Pfade recht schnell angepasst werden.

Zu den Vorteilen gehören schnelle Konvergenz, loop-freie Pfade und gute Skalierbarkeit in großen Netzen, insbesondere wenn eine hierarchische Gliederung genutzt wird (wie OSPF Areas oder IS-IS Levels). Zu den Nachteilen zählen höherer Speicher- und Bandbreitenbedarf durch Austausch und Speicherung von LSA/LSP-Daten, größere Komplexität der Implementierung sowie Anforderungen an Sicherheit und Synchronisation.

Der Begriff Linkstateprotokollat ist in der Fachliteratur nicht standardisiert und wird meist als informeller Bezeichner verwendet. Die belastbare Bezeichnung für das Konzept lautet schlicht Link-State-Protokoll oder Link-State-Routing. In Praxis werden bestimmte Protokolle wie OSPF und IS-IS entsprechend dem jeweiligen Netzwerkdesign angepasst.

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