Kultursoziologie

Kultursoziologie ist ein Teilgebiet der Soziologie, das sich mit kulturellen Bedeutungen, Symbolen, Praktiken und Institutionen befasst und deren Rolle in sozialen Prozessen erklärt. Sie untersucht, wie kulturelle Muster Handlungen lenken, Werte vermitteln, Identitäten formen und wie solche Muster in Institutionen, Macht- und Ungleichheitsverhältnissen verankert sind. Zugleich wird untersucht, wie soziale Strukturen, Arbeitsmärkte, Medien, Erziehungssysteme und politische Organisationen kulturelle Praktiken hervorbringen und verändern.

Zu den theoretischen Grundlagen gehören Perspektiven, die Kultur als Rahmen kollektiver Sinnstiftung verstehen (unter anderem Konzepte von Symbolsystemen, Ritualen und Alltagskultur) sowie Ansätze, die Kultur durch Macht- und Ressourcenverteilungen erklären. Bedeutende Beiträge stammen von Pierre Bourdieu (Habitus, Kapitalformen) und Clifford Geertz (dichte Beschreibung), aber auch von klassischen Soziologen wie Durkheim, Weber und späteren Vertretern der reflexiven Moderne. Methodisch setzt die Kultursoziologie auf qualitative und interpretative Ansätze, einschließlich Ethnografie, teilnehmende Beobachtung, Tiefeninterviews, Diskursanalyse und analytischer Vergleich kultureller Praktiken.

Wichtige Forschungsthemen umfassen Alltagskultur, Konsum und Medien, religiöse und ethische Symbolwelten, nationale und transnationale Identitäten, Migration, Globalisierung, Ritualität sowie die Rolle von Kultur bei Machtprozessen und Ungleichheit. Die Kultursoziologie trägt zur Verständnis von kulturellem Wandel, sozialem Zusammenhalt und Konflikten in modernen Gesellschaften bei.

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