Kleinmaßstäbe

Kleinmaßstäbe (singular: Kleinmaßstab) bezeichnen in der Kartographie Maßstäbe, bei denen ein großes Verhältnis zwischen der Karten- und der Realwelt besteht. Das bedeutet, dass auf der Karte wenig Detail wiedergegeben wird, aber eine große Erdoberfläche abgebildet werden kann. Im Gegensatz dazu stehen Großmaßstäbe, bei denen mehr Details sichtbar sind und kleinere Gebiete dargestellt werden (zum Beispiel 1:10.000 oder 1:5.000).

Typische Beispiele für Kleinmaßstäbe sind Karten im Bereich von 1:250.000, 1:500.000 oder 1:1.000.000. Solche Maßstäbe eignen sich gut für Überblickskarten, Welt- oder Kontinentaldarstellungen, bottom-up-Lagepläne auf regionaler Ebene oder thematische Darstellungen, bei denen der Kontext wichtiger ist als die Detailgenauigkeit. Durch die geringe Detailfülle müssen kartografische Generalisierung, also Vereinfachung von Formen, Weglassungen und eine reduzierte Beschriftung, eingesetzt werden, um Verkehrsnetze, Geländearten und Symbole eindeutig darzustellen.

In der Praxis steht der Kleinmaßstab oft im Gegensatz zu Mittelmaßstäben (z. B. 1:100.000 bis 1:50.000) und Großmaßstäben (unterhalb von 1:25.000). Mit dem Aufkommen digitaler Geoinformationssysteme hat sich der Kontext erweitert: Webkarten können auf verschiedene Maßstäbe skaliert werden, und Raster- sowie Vektorbasierte Basiskarten dienen als Hintergrund auf kleinen Maßstäben, während detailliertere Karten bei größeren Maßstäben nach Bedarf eingeblendet werden. Kleinmaßstäbe ermöglichen somit schnelle Orientierungs- und Überblicksperpektiven über große Gebiete.