Klassifikationsbegriff

Der Begriff Klassifikationsbegriff bezeichnet in der deutschen Fachsprache den konzeptionellen Rahmen, mit dem Objekte, Ereignisse oder Phänomene in Klassen eingeteilt oder kategorisiert werden. Er verweist auf das mentale und methodische Prinzip, anhand dessen Kriterien, Merkmale oder Prozesse genutzt werden, um Zugehörigkeiten festzulegen. Der Begriff wird in verschiedenen Disziplinen verwendet, darunter Informationswissenschaft, Bibliotheks- und Dokumentationswesen, Biologie, Linguistik und Philosophie.

Typische Aspekte sind die Festlegung von Kriterien (inklusive notwendige vs. hinreichende Merkmale), die Bildung von Hierarchien oder Feldern (Taxonomie, Ontologie, Facettierung) sowie die Frage nach der Granularität der Klassen. Klassifikationsbegehren können deterministisch (eine Entität gehört sicher zu einer Klasse) oder probabilistisch/fuzzy (Zugehörigkeit mit Unsicherheit) sein. Grenzen zwischen Klassen können unscharf oder kontextabhängig sein.

In der Praxis dient der Klassifikationsbegriff dazu, Daten, Dinge oder Konzepte zu ordnen, zu suchen und zu vergleichen. Beispiele reichen von Bibliotheksklassifikationen wie der Dewey-Dezimalklassifikation über biologische Stammes- und Artenordnungen bis hin zu modernen Ontologien in der Informatik, die Objekte gemäß mehrerer Kriterien in verschiedene Facetten einordnen.

Diskussionen um den Klassifikationsbegriff betreffen Fragestellungen wie Grenze, Struktur, Intentionalität der Kategorien, Repräsentation von Unsicherheit sowie die Abhängigkeit von Kontext und Zweck. Er steht in enger Beziehung zu verwandten Konzepten wie Klassifikation, Taxonomie, Typologie und Ontologie.