Hydrophobisch

Hydrophobisch bedeutet im chemischen Sinn, dass eine Substanz oder Oberfläche Wasser abstößt oder sich nicht gut in Wasser löst. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: hydor (Wasser) und phobos (Angst bzw. Abneigung). Hydrophobe Stoffe sind überwiegend unpolar oder nur schwach polarisierend; sie zeigen geringe Wechselwirkungen mit polaren Lösungsmitteln wie Wasser, lösen sich stattdessen besser in unpolaren Lösungsmitteln wie Öl oder organischen Lösungsmitteln.

Aufgrund der Hydrophobizität neigen solche Substanzen dazu, in wässriger Umgebung Gruppen mit geringer Wasserzugänglichkeit zu bilden. Dies wird als hydrophober Effekt beschrieben und trägt wesentlich zur Struktur von Biomolekülen bei: beispielsweise die Bildung hydrophober Kerne in Proteinen und die Bildung der Doppelschicht in Lipidmembranen.

Messung und Indikatoren: Hydrophobizität lässt sich indirekt über Kontaktwinkelmessungen an Oberflächen oder über die Affinität zu unpolaren Lösungsmitteln einschätzen. In Chemie und Biologie werden häufig Hydrophobicity-Skalen verwendet, etwa Kyte-Doolittle oder andere Parameter wie logP für Molekülverteilung zwischen Wasser und Öl.

Anwendungen: Hydrophobe Oberflächen finden Einsatz in Textil- und Bauwesen (Wasserabweisung), Schutzbeschichtungen, Ölaufnahmeschichten, sowie in der Chromatographie (hydrophobe Wechselwirkungen) und in der Arzneimittelentwicklung zur Beurteilung der Löslichkeit und Bioverfügbarkeit.