Hydroiodsäure

Hydroiodsäure (HI) ist die wässrige Lösung der gleichnamigen Säure. In Wasser liegt HI nahezu vollständig in H+ und I− vor, sodass wässrige HI als starke Protensäure gilt. Der pKa-Wert wird mit etwa −10 angegeben, wodurch HI zu den stärksten bekannten wässrigen Säuren gehört; es ist somit stärker als HCl oder HBr. Konzentrationen von HI sind stark korrosiv und reizend. Die Substanz ist farblos bis leicht gelblich und kommt in Form fädender, hygroskopischer Lösungen vor.

Herstellung und Vorkommen: HI wird im Labor und industriell oft durch Reaktion von Iod mit Reduktionsmitteln in saurer Lösung hergestellt, wodurch HI-Gas freigesetzt wird, das sich in Wasser zu hydroiodischer Säure löst. Als übliches Laborverfahren dient die Erzeugung von HI aus I2 mit Reduktionsmitteln (z. B. Red Phosphor) in Gegenwart von Phosphorsäure. In wässriger Lösung liegt HI dann als dissoziierte Form vor und dient als Quelle von I−.

Eigenschaften und Reaktivität: In Konzentrationen gilt HI als starkes Reduktionsmittel; I− kann zu I2 oxidiert werden, wodurch HI in entsprechenden Reaktionen reduziert wird. Als starke Säure dissoziiert HI in vielen wässrigen Systemen nahezu vollständig und reagiert mit Basen, Metalloxiden und vielen organischen Substraten. HI reagiert mit Alkenen, Alkoholen und anderen funktionellen Gruppen und dient so als Reagenz in der organischen Chemie.

Verwendung: HI wird in der organischen Synthese verwendet, um Alkohole in Alkyliodide umzuwandeln und Alkenen hydroiodiert zu reagieren. Es dient auch als iodidquelle in verschiedenen Substitutionen und als Reagenz in Reduktions- oder Umwandlungsreaktionen, oft in Verbindung mit Reduktionsmitteln.

Sicherheit: Hydroiodsäure ist stark korrosiv und reizt Haut, Augen und Atemwege. Konzentrationen sollten nur unter geeigneten Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden; HI reagiert heftig mit Oxidationsmitteln und muss sorgfältig gelagert werden.