Hydratierbar

Hydratierbar ist die Eigenschaft eines Stoffes, durch Einbindung von Wassermolekülen in seine Struktur eine Hydratverbindung zu bilden. Hydratierbare Stoffe reagieren mit Wasser oder adsorbieren Wasser aus der Umgebung so, dass ein kristallines Hydrat entsteht, dessen Zusammensetzung eine definierte Anzahl von Wasserstoffmolekülen pro Formeleinheit enthält. In vielen Fällen ist die Hydratierung reversibel: Durch Erhitzen oder Trocknen kann das Wasser aus dem Kristall entfernt werden und die anhydre Form bleibt oder kehrt zurück.

In der Praxis wird oft von Hydratierbarkeit oder Hydratbildung gesprochen. Hydrate weisen charakteristische Formeln auf, wie etwa CuSO4·5H2O oder MgSO4·7H2O, wobei die Zahl die Anzahl der Wasser-Moleküle pro Formeleinheit angibt. Hydratierte Phasen unterscheiden sich chemisch und physikalisch von der entsprechenden anhydren oder nicht hydratisierten Form, etwa in Struktur, Löslichkeit und Schmelzverhalten. Gypsum (CaSO4·2H2O) ist ein bekanntes natürlich vorkommendes Hydrat, während Dehydrierung zu Anhydrit (CaSO4) führt. Umgekehrt können manche anhydren Stoffe unter geeigneten Bedingungen hydratisieren.

Wichtige Anwendungen finden sich in Chemie, Materialwissenschaft, Geologie und Landwirtschaft. Die Hydratierbarkeit beeinflusst Feuchteaufnahme, Löslichkeit, Stabilität und Verarbeitung von Substanzen. Die Bestimmung des Wassergehalts in Hydraten erfolgt typischerweise durch Trocknung (Loss on drying) oder thermogravimetrische Analysen; der Hydratationsgrad lässt sich durch Legierungs- oder Kristallstrukturanalysen genauer bestimmen.

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