Handlungsprozesses

Handlungsprozesse bezeichnet in der Soziologie, Psychologie und verwandten Disziplinen die dynamischen Abfolgen mentaler und motorischer Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, Ziele zu erreichen. Sie umfassen sowohl kognitive Vorgänge wie Wahrnehmen, Entscheiden und Planen als auch motivationale und emotionale Einflüsse, die das Handeln steuern. Handlungsprozesse entstehen in sozialen Kontexten und sind daher von Normen, Rollen, Ressourcen und Umweltbedingungen mitgeprägt.

Typische Phasen und Modelle

In vielen Ansätzen wird Handeln als mehrstufiger Prozess verstanden. Das Rubikon-Modell der Handlungen unterscheidet etwa prädezisionale Phasen der Zielsetzung und Motivation, präaktionale Phasen der Planung, aktionale Phasen der Umsetzung sowie postaktionale Phasen der Bewertung und Anpassung. Allgemein umfasst ein Handlungsprozess Zielsetzung, Planung, Entscheidung, Umsetzung, Monitoring und gegebenenfalls Anpassung. Der Übergang von Absicht zu Verhalten wird durch Faktoren wie Selbstwirksamkeit, Gelegenheiten, Gewohnheiten und Feedback beeinflusst.

Theoretische Perspektiven

Aus handlungsorientierten Ansätzen wird betont, dass Motivation und Selbstregulation eng mit der konkreten Ausführung verknüpft sind. In der Soziologie wird Handeln oft als sozial eingebettet betrachtet: Normen, Rollen und Interdependenzen formen die Handlungswahl und -ausführung. Prozessforschung verwendet Methoden wie Prozessanalyse, zeitlichem Mapping und Verhaltensverläufe, um Abläufe, Verzögerungen oder Abbrüche zu identifizieren.

Anwendungen

Das Verständnis von Handlungsprozessen unterstützt Praxisbereiche wie Verhaltensänderung, Organisations- und Produktdesign, Schulungskonzepte und Management. Durch die Analyse von Ablaufmustern lassen sich Interventionen, Arbeitsabläufe und Interfaces effizienter gestalten und Ergebnisse besser vorhersagen.