Gesamtsituationsbilds

Gesamtsituationsbild (Plural: Gesamtsituationsbilder; Genitiv: des Gesamtsituationsbilds) bezeichnet in Sicherheits- und Krisenmanagement den umfassenden Überblick über den aktuellen Zustand eines Einsatzgebiets oder organisationalen Umfelds. Es entsteht durch die Integration unterschiedlicher Informationsquellen wie Einsatzberichte, Sensor- und Überwachungsdaten, Wetter- und Verkehrsinfos, Infrastrukturanalysen und Experteneinschätzungen und dient der gerichteten Entscheidungsfindung.

Ziel des Gesamtsituationsbilds ist es, die Gesamtsituation kohärent abzubilden, Risiken abzuschätzen, Prioritäten zu setzen und Ressourcen effizient zu steuern. Es bildet die zentrale Entscheidungsgrundlage in Stäben, Einsatzleitungen und Notfallkoordinationszentren.

Anwendungsfelder finden sich in Militärischer Einsatzführung, Polizei- und Katastrophenschutz, zivilem Notfall- und Betriebsschutz, Unternehmenssicherheit sowie Großveranstaltungs- und Infrastrukturmanagement.

Typische Bestandteile sind Datenquellen, Datenfusion, Lageeinschätzung, Prognose und Entscheidungsunterstützung. Die visuelle Repräsentation erfolgt oft über Lagekarten, Dashboards und mehrteilige Bildschirme. Der Prozess umfasst regelmäßige Erfassung, Abgleich von Begrifflichkeiten, Freigabe durch die Einsatzleitung und ständige Aktualisierung.

Zu den Herausforderungen gehören uneinheitliche Datenqualität, Interoperabilitätsprobleme, zeitliche Verzögerungen, Datenschutz sowie Informationsüberlastung. Lösungsansätze sind standardisierte Terminologie, offene Schnittstellen, Echtzeit-Feeds, Automatisierung von Routineaufgaben und klare Eskalationsregeln.

Begrifflich ist das Gesamtsituationsbild eng mit dem Lagebild verwandt; der Ausdruck legt jedoch besonderen Wert auf die ganzheitliche, integrierte Perspektive. In verschiedenen Kontexten können sich terminologische Präferenzen unterscheiden.