Gefäßstämme

Gefäßstämme sind in der Anatomie die größten, zentrale Abschnitte der Blutgefäße, aus denen in der Regel mehrere Äste hervorgehen oder in die wieder Äste münden. Sie bilden Orientierungspunkte im Kreislaufsystem und dienen als wichtige Referenz in Klinik, Radiologie und Chirurgie. Gefäßstämme können arterielle oder venöse Leitungen umfassen.

Arterielle Gefäßstämme des systemischen Kreislaufs umfassen beispielsweise den Truncus brachiocephalicus, die Arteria carotis communis sinistra und die Arteria subclavia sinistra, aus denen der rechte Arm bzw. Kopf-Hals-Bereich versorgt werden. Rechts fasst sich der Truncus brachiocephalicus in die rechte Carotis communis und die rechte Subclavia auf. Ein weiterer großer arterieller Stamm ist der Truncus pulmonalis, der aus dem rechten Ventrikel austritt und die Lungenarterien versorgt.

Im Venensystem sind große Stämme der Venae cava superior und inferior wesentliche Rückflusswege des venösen Blutes in den rechten Vorhof. Ebenso erfüllen die Pulmonalvenen als venöse Trägersysteme eine zentrale Funktion, indem sie sauerstoffreiches Blut aus der Lunge zum linken Vorhof führen. In der Leberwegung gehört auch die Pfortader als wichtiger trunkartiger Gefäßstamm im Portalgefäßsystem zu den venösen Stämmen.

Embryologisch entstehen Gefäßstämme aus der Ausprägung der Aorten- bzw. Venenanlage und ihrer Umbauvorgänge während der Entwicklung. Fehlbildungen wie persistierender Truncus arteriosus oder Abweichungen in der Abzweigung von Stämmen können klinisch bedeutsam sein und bilden zentrale Anlässe für Diagnostik und operative Planung.