Gefäßstamm

Gefäßstamm bezeichnet in der Anatomie den Hauptabschnitt eines Blutgefäßes zwischen Ursprung und erster großer Verzweigung; er dient als proximaler Leitungsweg, von dem aus die nachfolgenden Äste versorgen. Arterielle Gefäßstämme transportieren Blut in größere Versorgungsgebiete; venöse Gefäßstämme sammeln venöses Blut aus den nachgeordneten Gefäßen. Typische Beispiele arterieller Gefäßstämme sind der Truncus aortae (Aortenstamm) und der Truncus pulmonalis (Pulmonalstamm); weitere Stammbildungen finden sich im Gefäßsystem an verschiedenen Stellen, etwa dort, wo ein Gefäß in mehrere Äste verzweigt.

Die Kenntnis des Gefäßstammes ist medizinisch relevant, weil Läsionen, Stenosen oder Aneurysmen im Gefäßstamm Auswirkungengebiet vieler Folgeverzweigungen betreffen können. In der Bildgebung (Ultraschall, CT- oder MR-Angiografie) wird der Gefäßstamm oft besonders genau beurteilt, um Ursprünge von Gefäßerkrankungen zu lokalisieren und Behandlungswege zu planen. In chirurgischen oder endovaskulären Verfahren kann der Zugang zum Gefäßstamm eine zentrale Rolle spielen.

In der Botanik ist der Begriff seltener gebräuchlich; hier spricht man eher vom Gefäßsystem des Stammes oder von der Stele. Das Gefäßsystem enthält Xylem und Phloem, die Wasser und Nährstoffe transportieren; der Gefäßstamm bildet die zentrale Leitstruktur des Stammes und variiert je nach Pflanzengruppe.