Flügelbauten

Flügelbauten (singular: Flügelbau) bezeichnet in der Architektur die an den Haupttrakt eines Gebäudes anschließenden Flügelstrukturen, die den zentralen Baukörper seitlich flankieren. Typisch ist eine symmetrische Anordnung, bei der die Flügel den Hauptkörper umarmen, eine klare Achse betonen und oft einen Innenhof oder eine geschlossene Vorderfront bilden.

Sie dienen der Erweiterung des nutzbaren Raums, ermöglichen getrennte Funktionsbereiche wie Wohn- oder Dienstflächen und verbessern die Erschließung des Gebäudes. Durch die Flügel entsteht eine ausgewogene Fassadengliederung, die dem Ensemble Durchlässigkeit, Rhythmus und Autorität verleiht. In vielen Fällen tragen Flügelbauten dazu bei, die Präsenz eines repräsentativen Zentralbaus zu unterstützen.

Varianten reichen von zwei Flügeln auf beiden Seiten eines zentralen Corps de logis über einzelne Seitenflügel bis hin zu Eckflügeln, die einen Innenhof oder Hofraum rahmen. Die Flügel weisen oft ähnliche Materialien, Fensterordnungen und Ornamentik wie der Hauptbau auf, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten. Je nach Planungsziel können Flügel auch als eigenständige Gebäudeteile mit eigener Erschließung fungieren oder durch Galerien und Passeplatten miteinander verbunden sein.

Historischer Kontext: Der Typus war besonders in Barock- und Klassizismusarchitektur in deutschsprachigen Regionen Europas verbreitet. Flügelbauten dienten der Repräsentation, der Trennung von Funktionen oder der Erweiterung derjenigen Bereiche, die für den Betrieb eines Palastes, eines Gutshauses oder einer Verwaltungseinrichtung erforderlich waren. In der Moderne bleibt der Begriff als Teil der historischen Gebäudegliederung erhalten.

Insgesamt kennzeichnen Flügelbauten eine architektonische Gliederung, bei der Rhythmus, Proportion und Symmetrie zentrale Rolle spielen.