Flussgeometrie

Flussgeometrie untersucht die geometrischen Eigenschaften von Flüssen und deren Kanälen. Sie fokussiert Planform, Querschnittsformen und das räumliche Gefüge eines Flusssystems und verbindet Beobachtungen aus Geometrie, Hydraulik und Sedimenttransport. Die Disziplin gehört zur Fluvialgeomorphologie und dient dem Verständnis von Flussdynamik und Landschaftsentwicklung.

Zu den zentralen Größen gehören Planform, Querschnittsgeometrie und das longitudinale Profil. Planform umfasst Breite, Sinuosität, Biegungsradien und Muster wie Mäander oder Braided-Systeme. Die Querschnittsgeometrie beschreibt Breite, Tiefe und bankfull-Breite, während das longitudinale Profil die Abfolge von Uferschwellen und Tiefenverteilung entlang des Flusses skizziert.

Methoden und Datenquellen beruhen auf Feldvermessungen, Luft- oder Satellitenbildern, LiDAR, Bathymetrie und GIS-Analysen. Typische Kennzahlen sind Sinuosität (Längenkurs im Verhältnis zur Distanz durch das Tal), Breite-Tiefe-Verhältnisse und bankfull-Breite. Modelle helfen, Veränderungen der Geometrie über die Zeit zu verstehen und vorherzusagen.

Prozesse und Treiber der Flussgeometrie umfassen Wasserabfluss, Sedimenttransport, Bankstabilität und Vegetationswachstum. Änderungen im Abflussregime, Sedimentvorrat oder Geologie führen zu Anpassungen wie Mäandrierung, Breitenänderungen oder Ufererosion. Die Geometrie ist somit das Ergebnis langfristiger Balance zwischen Erosion und Ablagerung.

Anwendungen der Flussgeometrie liegen in Hochwasservorsorge, Gewässerschutz, Renaturierung und Flussbauplanung. Kenntnisse über Planform und Querschnitt ermöglichen bessere Uferstabilisierung, Habitatgestaltung und Sedimentmanagement sowie eine zielgerichtete Gestaltung von Schutz- und Nutzungsmaßnahmen.