Fließpunkt

Fließpunkt, auch Pour Point genannt, ist die niedrigste Temperatur, bei der eine Flüssigkeit noch ausreichend fließt, um als fließfähig zu gelten, unter festgelegten Prüfbedingungen. Es handelt sich dabei nicht um einen thermodynamischen Phasenübergang wie Schmelz- oder Gefrierpunkt, sondern um einen praktischen Fließzustand, der vor allem von der Viskosität und der Bildung von Wachskristallen abhängt. Ein hoher Gehalt an paraffinischen Wachsen erhöht typischerweise den Fließpunkt.

Bestimmung: Der Fließpunkt wird nach standardisierten Prüfverfahren ermittelt, typischerweise nach ASTM D97 oder ISO 3016. In einer festgelegten Apparatur wird die Probe kontrolliert abgekühlt; der Fließpunkt ist die Temperatur, bei der die Probe unter den Prüfbedingungen nicht mehr frei fließt. Die Angabe erfolgt in Grad Celsius und hängt von den jeweiligen Testparametern ab (Kühlrate, Prüfvoraussetzungen).

Anwendungen: Der Fließpunkt ist ein wichtiger Kennwert für Kraftstoffe, Schmierstoffe, Bitumen und Wachse. Er beeinflusst Lagerung, Transport und Pumpfähigkeit bei niedrigen Temperaturen; Produkte mit niedrigerem Fließpunkt bleiben auch in kaltem Zustand fließfähig. In der Praxis wird der Fließpunkt oft zusammen mit anderen Eigenschaften wie dem Trübungspunkt (Cloud Point) und dem Schmelzpunkt bewertet, um das Verhalten bei Kälte besser abzuschätzen.

Siehe auch: Schmelzpunkt, Gefrierpunkt, Trübungspunkt.