Farbstoffklasse

Eine Farbstoffklasse ist eine Gruppe chemischer Farbstoffe, die durch gemeinsame strukturelle Merkmale zusammengefasst wird. Typischerweise beruht die Einordnung auf der zugrunde liegenden Chromophor-Gruppe, auf dem Vorhandensein von Auxochromen sowie auf dem Herstellungsweg. Diese Merkmale ermöglichen Vorhersagen zu Farbe, Licht- und Wasserlöslichkeit sowie zu Reaktivität und Anwendungsgebieten.

Zu den wichtigsten Farbstoffklassen gehören Azofarbstoffe. Ihr chromophorer Kern enthält eine oder mehrere Azogruppen (N=N), wodurch eine breite Farbpalette entsteht. Azofarbstoffe sind überwiegend synthetisch hergestellt und in vielen Textil- und Druckanwendungen verbreitet. In einigen Einsatzgebieten sind bestimmte Azofarbstoffe aufgrund der Freisetzung potenzieller aromatischer Amine reguliert.

Anthraquinon-Farbstoffe zeichnen sich durch den Anthrachinon-Kern aus. Sie sind licht- und lichtbeständig, farbkräftig und gut löslich in organischen Lösungsmitteln. Typische Anwendungen finden sich in Textilien und Druckmedien; historische Beispiele wie Alizarin zeigen die lange Geschichte dieser Klasse.

Phthalocyanin-Farbstoffe beruhen auf dem Phthalocyanin-Kern, häufig Metallkomplexe wie Kupferphthalocyanin. Sie sind ausgesprochen stabil, licht- und UV-beständig und liefern intensive Blau- bis Grüntöne. Anwendungen finden sich als Farbstoffe in Textil- und Druckfarben sowie als Pigmente in Kunststoffen.

Neben diesen Klassen gibt es weitere Gruppen wie Nitro- und Aminfarbstoffe, Xanthene-Farbstoffe oder natürliche Farbstoffe, die aus Pflanzen gewonnen werden. In der Praxis unterscheiden sich Farbstoffklassen auch durch regulatorische Rahmenbedingungen: Lebensmittel-, Kosmetik- und Textilkennzeichnung sowie Umwelt- und Sicherheitsauflagen (z. B. REACH) beeinflussen die Verwendung. Die Einordnung in Farbstoffklassen erleichtert das Verständnis von Eigenschaften, Anwendungen und möglichen Risiken.