Faktorpräparate

Faktorpräparate sind Arzneimittel, die einzelne Koagulationsfaktoren in konzentrierter Form enthalten und zur Substitution bei einem Mangel an Gerinnungsfaktoren eingesetzt werden. Sie dienen der Wiederherstellung der Blutstillung bei angeborenen oder erworbenen Koagulopathien und werden insbesondere in der Behandlung von Hämophilie verwendet.

Zu den wichtigsten Faktorpräparaten gehören FVIII-Konzentrat zur Behandlung von Hämophilia A und FIX-Konzentrat für Hämophilia B. Diese Präparate sind sowohl rekombinant als auch plazma-derived erhältlich. Zusätzlich gibt es Konzentrate einzelner Faktoren wie Faktor XIII. Prothrombin-Komplex-Konzentrat (PCC) enthält typischerweise die Faktoren II, VII, IX und X (bei 3-Faktoren-PCC fehlt II); PCCs werden unter anderem zur reversiblen Antikoagulation bei Warfarin-Einsatz oder in Notfallsituationen verwendet. Rekombinantes aktiviertes Faktor VII (FVIIa) dient als bypassing agent bei Hämophilie mit Inhibitoren. Weitere Faktorpräparate umfassen verschiedene Kombinationen oder einzelne Faktoren je nach Bedarf.

Indikationen umfassen primär angeborene Faktor-Mangelzustände (z. B. Hämophilie A oder B), seltene or schwere gemischte Koagulopathien, sowie perioperative Substitution oder Behandlung akuter Blutungen. PCCs finden zusätzlich Anwendung zur Umkehrung der Antikoagulation, während rekombinante Präparate das Infektionsrisiko im Vergleich zu plazma-derived Produkten senken können. Die Therapien erfolgen in der Regel intravenös und dosisabhängig nach Gewicht sowie Zielaktivität des Faktors; direkter Therapiebeginn erfolgt oft in spezialisierten Zentren. Monitoring umfasst Messungen der Faktoraktivität, Koagulationsparameter und Abklärung von Gegeninhibitoren. Sicherheitsthemen umfassen Infektionsrisiken bei plazma-derived Produkten, Thromboserisiken bei hochdosierten Präparaten sowie die Entwicklung von Inhibitoren.