Expositionsquelle

Expositionsquelle (Plural: Expositionsquellen) ist ein Begriff in der Quell- und Textkritik sowie in der Archiv- und Provenienzforschung. Sie bezeichnet eine Quelle, die primär Exposition vermittelt, also Erläuterung, Kontextualisierung oder Interpretation zu einem Thema, Ereignis oder Artefakt liefert. Im Gegensatz zur Urquelle, die das Originalereignis dokumentiert, dient die Expositionsquelle der Vermittlung von Hintergrundwissen oder didaktischer Einordnung.

Merkmale: Sie zielt darauf ab, Verständnis zu ermöglichen, statt neue Beobachtungen zu berichten. Sie kann in unterschiedlicher Form auftreten: Enzyklopädie-, Handbuch- oder Nachschlagewerke, Kommentarbände, Lehrtexte, Ausstellungskataloge mit erklärendem Text oder Begleitmaterial zu naturwissenschaftlichen oder künstlerischen Expositionen.

Verwendung: In der Forschung dient sie dazu, die Perspektiven, Deutungen und pädagogischen Absichten einer Epoche oder eines Fachgebiets nachzuvollziehen. Expositionsquellen werden oft sekundär oder tertiär eingeordnet, je nach Verhältnis zu Primärquellen; sie müssen kritisch geprüft und mit Originalquellen abgeglichen werden.

Beispiele: Lexika, Einführungskapitel in Monografien, didaktische Handbücher, Katalogtexte zu Ausstellungen, historische Rezensionen und Pädagogikschriften.

Kritik: Da Expositionsquellen interpretativ geprägt sind, tragen sie potenziell Bias. Ihre Zuverlässigkeit hängt vom Autor, dem Publikum und dem historischen Kontext ab.

Siehe auch: Primärquelle, Sekundärquelle, Kommentar, Quellengattung.