Erbschaftssteuer

Erbschaftsteuer ist eine Steuer auf den Vermögensübergang von einer verstorbenen Person an ihre Erben. In Deutschland wird sie beim Erwerb eines Nachlasses erhoben und betrifft grundsätzlich den Wert des vererbten Vermögens abzüglich Schulden und bestimmter Lasten. Die Schenkungsteuer ist eng verwandt und gilt für lebzeitige Übertragungen; beide Steuern nutzen ähnliche Freibeträge und Staffelungen je nach Verwandtschaftsgrad der Erben.

Der steuerbare Erwerb bemisst sich nach dem Nettowert des übertragenen Vermögens. Bewertet werden Immobilien, Wertpapiere, Unternehmen und bewegliche Vermögenswerte; Schulden und bestimmte Verpflichtungen mindern den anzusetzenden Betrag. Die Steuersätze sind progressiv und unterscheiden sich nach Steuerklasse, die den Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen festlegt: Klasse I umfasst Ehegatten, eingetragene Lebenspartner und direkte Nachkommen; Klasse II erfasst weitere Verwandte wie Geschwister, Neffen/Nichten; Klasse III betrifft alle übrigen Erwerber. Die Freibeträge variieren stark nach Steuerklasse; engeren Familien stehen deutlich höhere Freigrenzen zu als entfernteren Erben.

Die Steuersätze steigen mit dem Wert des Erwerbs, wobei engere Familien in der Regel niedrigere Steuersätze zahlen als weiter entfernte oder Nichtverwandte. Daneben gibt es Begünstigungen, etwa für Betriebsvermögen: Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Wert eines fortgeführten Unternehmens ganz oder teilweise verschont oder gestreckt besteuert werden.

In der Praxis wird die Erbschaftsteuer durch gesetzliche Regelungen bestimmt und ist regelmäßig Gegenstand von Reformen und gerichtlicher Prüfung. Im deutschsprachigen Raum unterscheiden sich die Regelungen: Deutschland erhebt Erbschaftsteuer, Österreich hat sie seit 2008 abgeschafft, in der Schweiz legen Kantone teils unterschiedliche Bestimmungen fest.