Entscheidungsabdeckung

Entscheidungsabdeckung, auch als Decision Coverage bekannt, ist ein Abdeckungsmaß im Softwaretesten. Es fordert, dass jeder logische Entscheidungsbau in der Software mindestens die beiden möglichen Ergebnisse wahr (true) und falsch (false) während der Testausführung annimmt. Ein Entscheidungsbau ist typischerweise eine bedingte Anweisung wie in if-, while- oder for-Konstruktionen, bei denen eine boolesche Expression über das weitere Verhalten entscheidet.

Die Abdeckung fokussiert auf das Ergebnis des gesamten Entscheidungsausdrucks. Sie ist eng mit der Zweigabdeckung verbunden, da beide darauf abzielen, dass Kontrollpfade im Code durch Tests erlebbar gemacht werden. Im Gegensatz zur Bedingungsabdeckung, die sich auf einzelne Subbedingungen konzentriert, richtet sich die Entscheidungsabdeckung auf das Gesamtergebnis der Entscheidung. Bei komplexen booleschen Ausdrücken kann es vorkommen, dass ein Testfall sowohl das eine als auch das andere Ergebnis abdeckt, ohne alle einzelnen Subausdrücke getrennt zu prüfen.

Beispiel: Bei einem Ausdruck wie if (A && B) gilt es, mindestens einen Testfall zu haben, der true ergibt (z. B. A=true, B=true) und mindestens einen, der false ergibt (z. B. A=false oder B=false). Ähnliche Überlegungen gelten für andere Strukturen wie if (A || B) oder verschachtelte Entscheidungen.

Anwendung und Grenzen: Entscheidungsabdeckung wird häufig als Teil von Software-Teststrategien verwendet, um sicherzustellen, dass Entscheidungen in der Praxis getestet werden. Sie garantiert jedoch nicht die vollständige Abdeckung aller Pfade oder aller einzelnen Bedingungen; dafür werden oft weitergehende Kriterien wie MC/DC (Modified Condition/Decision Coverage) herangezogen. In sicherheitsrelevanten Bereichen spielen strengere Abdeckungsnormen eine größere Rolle.