Embryoentwicklung

Embryoentwicklung bezeichnet die Entwicklung eines befruchteten Eies vom Beginn der Zygote bis zur vollständigen Organbildung in tierischen Organismen. Sie umfasst typischerweise die frühen Stadien der Ontogenese, während später oft von Fetalentwicklung gesprochen wird. Zentrales Ziel der Embryogenese ist die Bildung der drei Keimblätter, aus denen Gewebe und schließlich die Organsysteme entstehen. Wichtige Prozesse sind Zellteilung, Zelldifferenzierung, Zelldifferenzierte Migration und komplexe Gewebeinteraktionen.

Bei Menschen verläuft die Embryogenese in mehrere Phasen. Die Befruchtung findet in den Eileitern statt, daraus entsteht die Zygote, die sich durch Furchung zu Morula und dann zum Blastocysten entwickelt. Die Blastocyste nistet sich in die Gebärmutterschleimhaut ein. In der Gastrulation bilden sich die drei Keimblätter: Ektoderm, Mesoderm und Endoderm, aus denen später Haut, Nervensystem, Muskeln, innere Organe und Hautdrüsen entstehen. Die Neurulation formt das zentrale Nervensystem, gefolgt von der Organogenese, in der Organe wie Herz, Gehirn und Lunge differenzieren. Die Plazenta entwickelt sich aus der Trophoblastenschicht und ermöglicht den Stoffwechselaustausch zwischen Mutter und Embryo. Die embryonale Phase endet ungefähr in der achten Woche; danach spricht man von der Fetalentwicklung.

Auf zellulärer Ebene spielen Signalkaskaden wie Wnt, BMP, FGF und SHH eine zentrale Rolle, ebenso HOX-Gene, die räumliche Identität festlegen. Die Embryogenese ist in vielen Wirbeltieren gut vergleichbar, weshalb Modellorganismen wie Maus, Huhn, Zebrafisch oder Xenopus entscheidend zum Verständnis beitragen. Umweltfaktoren können in sensiblen Phasen teratogene Effekte haben und Entwicklungsprozesse beeinflussen.