Buchführungskriterium

Buchführungskriterium bezeichnet in der Rechts- und Abgabenpraxis das Kriterium, nach dem entschieden wird, ob ein Unternehmen zu ordnungsgemäßer Buchführung verpflichtet ist. Es dient dazu zu bestimmen, ob eine Geschäftstätigkeit als kaufmännisch organisiert gilt und damit eine ausführliche Buchführung, Bilanzierung und Gewinnermittlung erforderlich ist.

Die Rechtsgrundlagen variieren je nach Rechtsordnung, gehören aber in der Regel zusammen mit dem Begriff der Kaufmannseigenschaft. In Deutschland etwa unterscheidet das Handelsgesetzbuch zwischen Istkaufmann (durch den Betrieb begründet) und Formkaufmann (durch Rechtsform wie Kapitalgesellschaften). Für Kaufleute besteht in der Regel eine Buchführungspflicht, die die Führung einer doppelten Buchführung, eines Inventars und eines Jahresabschlusses umfasst. Wer nicht als Kaufmann gilt, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine vereinfachte Gewinnermittlung durch Einnahmen-Überschuss-Rechnung anwenden oder steuerliche Regelungen heranziehen, die von der Größe oder dem Umsatz des Unternehmens abhängen.

Das Buchführungskriterium wirkt sich auf Pflichten wie Buchführungsführung, Aufbewahrungspflichten und Berichtspflichten aus. Es beeinflusst auch die Gegenüberstellung von Vermögen, Einnahmen und Ausgaben sowie die steuerliche Erfassung von Gewinn und Verlust.

In der Praxis wird das Kriterium durch die Art der Tätigkeit (Kaufmannseigenschaft), die Rechtsform des Unternehmens und dessen wirtschaftliche Organisation bestimmt. Unterschiede bestehen unter anderem zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen deutschsprachigen Rechtsräumen in Bezug auf Detailregelungen und Anwendung.

Siehe auch: Buchführungspflicht, Kaufmann, HGB, Bilanz, Jahresabschluss.