Bruttowertschöpfung

Bruttowertschöpfung (BVS) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre den Wert, der in einem Produktionsprozess geschaffen wird. Sie ergibt sich aus der Wertschöpfung eines Sektors oder einer Wirtschaft, indem von der Gesamterzeugung der Produktionsbetriebe die Vorleistungen (Zwischenverbrauch) abgezogen werden. Die Bruttowertschöpfung misst damit die von den Produktionsfaktoren geschaffene Wertsubstanz und dient als zentrale Messgröße der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.

In der System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird die Bruttowertschöpfung durch die Summe der Einkommen aus der Produktion dargestellt: Löhne und Gehälter (Entschädigung der Arbeitnehmer), Bruttogewinn/Bruttobetriebsüberschuss und ggf. Mischentgelte. Auf Branchenebene ergibt sich so die Wertschöpfung, die im Basispreis angegeben wird. Für die Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird die Bruttowertschöpfung insgesamt herangezogen und durch die Salden von Steuern auf Produkte und Subventionen auf Produkte angepasst: BIP zu Marktpreisen = Bruttowertschöpfung + Steuern auf Produkte − Subventionen auf Produkte.

Die Bruttowertschöpfung kann in laufenden Preisen oder in Preisen der Vorjahre (Realwerte, Volumen) angegeben werden. Sie dient als Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, als Maß für die Produktivität einzelner Sektoren und als Grundlage für Vergleiche zwischen Branchen und Ländern.

Wichtige Anmerkungen: Bruttowertschöpfung entspricht dem Output minus Zwischenverbrauch und umfasst Faktorenentgelte, ohne Abzug von Abschreibungen. Zur Ermittlung der Nettowertschöpfung werden Abschreibungen subtrahiert. Die Konzepte richten sich nach dem Europäischen System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESA).