Bodenlasten

Bodenlasten sind Lasten, die durch den Boden auf Bauwerke wirken oder von Bauwerken auf den Boden übertragen werden. In der Geotechnik und im Bauwesen spielen sie eine zentrale Rolle bei der Auslegung von Fundamenten, Stützwänden, Kellern und anderen baulichen Einrichtungen. Bodenlasten setzen sich aus vertikalen und horizontalen Anteilen zusammen und hängen stark von Bodenart, Wasserführung und Bauwerksnutzung ab.

Vertikale Bodenlasten ergeben sich hauptsächlich aus dem Eigengewicht des Bodens, aus aufliegenden oder aufgebrachteten Auflasten (Surcharge) durch Nutzlasten oder materialseitige Überlagerungen und aus Zusatzlasten durch Be- oder Entwässerung. Sie bestimmen in erster Linie die Tragfähigkeit und Setzungen von Fundamenten.

Horizontale Bodenlasten entstehen durch Erddruck, der auf Stützwände, Böschungen oder Kellerwände wirkt. Dabei unterscheidet man aktiven Erddruck, der sich beim Zurückdrängen des Bodens ausbildet, sowie passiven Erddruck, der vor allem beim Gegenstehen oder Verdichten entsteht. Hydrostatischer Druck durch infiltrierendes oder stehendes Grundwasser ergänzt häufig die Erdlasten. Je nach Konstruktion treten auch luft- oder temperaturbedingte Lasten auf.

Berechnung und Bemessung folgen in der Regel entsprechenden Normen und Richtlinien, etwa Eurocode 7 (Geotechnische Bemessung) und relevante Teile von Eurocode 1 (Lasten auf Bauwerke). Vereinfachte Modelle verwenden Erdspannungen p = γ h oder Formeln wie Rankine/Coulomb, um den Erddruck in Abhängigkeit von Bodenparametern (Dichte γ, Reibungswinkel φ) und Höhe h abzuschätzen. Für Fundament- und Stützkonstruktionen wird der Bodenlastenspektrum oft mit weiteren Größen wie Setzungen, Tragfähigkeit und Wasserstand kombiniert.

Anwendungsbeispiele umfassen die Auslegung von Fundamenten unter Gebäuden, Stützmauern bei Böschungen, Kellerräumen, Verkehrs- und Industrieanlagen sowie Rückhaltungen an Böschungen. Bodenlasten sind damit ein grundlegender Faktor der Tragwerksplanung und Geotechnik.