Biomassepyramiden

Biomassepyramide bezeichnet in der Ökologie die Verteilung der Biomasse über die trophischen Ebenen eines Ökosystems zu einem bestimmten Zeitpunkt. Biomasse ist die trockene Masse des lebenden Materials in jeder Ebene, gemessen pro Flächeneinheit oder pro Volumen.

In terrestrischen Ökosystemen fällt typischerweise am meisten Biomasse in der Produzentenstufe an (Pflanzen, Algen), gefolgt von kleineren Biomasseanteilen bei den Konsumenten. Das führt zu einer aufrechten Pyramide, bei der die Basis am größten ist und die Biomasse nach oben hin abnimmt. In vielen aquatischen Systemen kann die Biomassepyramide hingegen invertiert erscheinen, weil Phytoplankton eine hohe Produktivität hat, aber eine geringe stehende Biomasse, während die Konsumenten vergleichsweise viel Biomasse aufbauen können. Zudem können detritusbasierte Nahrungsketten zu anderen Mustern führen, da Destruenten und Detritusmaterial oft eine große Biomassebasis darstellen.

Die Biomassepyramide hängt davon ab, ob man standhafte Biomasse oder Produktivität betrachtet. Energetisch betrachtet folgt der Energiefluss meist einem ähnlichen Muster wie die Energiepyramide, wobei nur etwa 10 Prozent der Energie von einer Ebene zur nächsten weitergegeben werden. Biomasse spiegelt demgegenüber vor allem die gespeicherte Materie wider und unterliegt starken Schwankungen durch Wachstum, Abbau und saisonale Veränderungen.

Anwendungsgebiete umfassen die Beschreibung der Systemstruktur, das Verständnis der Auswirkungen menschlicher Eingriffe (z. B. Übernutzung oder Nährstoffanreicherung) sowie die Bewertung der Stabilität von Ökosystemen. Biomassepyramiden ergänzen damit das Konzept der trophischen Ebenen und der Energieflüsse in Ökosystemen.