Biodiversitätsbewertungen

Biodiversitätsbewertungen sind systematische Bewertungen des Erhalts und der Veränderungen der biologischen Vielfalt. Sie berücksichtigen Bereiche wie genetische Vielfalt, Artenvielfalt und Ökosystemvielfalt sowie deren Verteilung über verschiedene Räume und Zeitskalen. Ziel ist es, Status, Trends, Treiber menschlicher Einflüsse und die Folgen für Ökosystemleistungen zu erfassen und als Informationsgrundlage für Naturschutz, Politik und Management bereitzustellen.

Sie umfassen in der Regel Inventarisierung, Monitoring und Auswertungen von Veränderungsraten, Gefährdungsgraden und Risiken. Typische Treiber sind Habitatverlust, Klimawandel, invasive Arten, Umweltverschmutzung und Übernutzung. Methoden kombinieren Feldinventare, taxonomische und genetische Analysen, Fernerkundung und statistische Modelle. Indikatoren können Artenreichtum, Evenness, Biodiversitätsgradienten, Beta-Diversität, Populationsgrößen, Gefährdungsgrade (z. B. IUCN-Kategorien) sowie Indikatoren für Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen sein.

Datenquellen reichen von Feldbeobachtungen und Museumsbeständen über Citizen-Science-Beiträge bis hin zu Fernerkundung und biogeografischen Datenbanken. Die Auswertung erfolgt oft durch standardisierte Protokolle, Meta-Analysen und räumliche Modellierungen, begleitet von Unsicherheiten und Skalierungsfragen.

Anwendungen finden sich in nationalen Biodiversitätsstrategien, EU-Biodiversitätsstrategien, Umwelt- und Auswirkungen Bewertungen, Naturschutzplanung (z. B. Schutzgebiete, Natura 2000), sowie Berichten von IPBES, Regierungen und Organisationen sowie im unternehmerischen Nachhaltigkeitskontext.

Herausforderungen sind Datenlücken, Taxonomie-Bias, Skaleninkonsistenzen, zeitliche Verzögerungen und Unsicherheiten, die eine vorsichtige Interpretation und kontinuierliche Aktualisierung erfordern.