BiglianiKlassifikationsschema

Das BiglianiKlassifikationsschema, oft als Bigliani-Klassifikation der Acromionformen bezeichnet, ist ein radiographisches System zur Einteilung der Form des Acromions am Schultergelenk. Es wurde in den 1980er Jahren eingeführt und dient der Beurteilung potenzieller Risikofaktoren für subakromiales Impingement sowie Rotatorenmanschettenpathologien. Die Einteilung ist in der Fachliteratur weit verbreitet und bildet eine einfache Orientierung in der Bildgebung.

Es unterscheidet drei Typen der Acromionunterkante:

- Typ I: flach, mit einer ebenen Unterkante.

- Typ II: gebogen oder gekrümmt, mit einer sanften Krümmung.

- Typ III: gehakt oder hook-förmig, mit einer protrudierenden, nach inferior gerichteten Fortsetzung, die den Subacromialraum verkleinern kann.

Die Zuordnung erfolgt typischerweise anhand standardmäßiger Schulteraufnahmen, oft der Supraspinatus-Outlet-View oder einer gut projektierten AP-Aufnahme; ergänzend kann auch MRT oder CT die Acromionform darstellen.

Klinische Bedeutung und Einschränkungen: Der Zusammenhang zwischen Acromionform und Rotatorenmanschettenläsionen ist Gegenstand laufender Debatten. Ein Höheranteil von Typ III wird bei Patienten mit Teerstörung beschrieben, doch ist die Klassifikation kein zuverlässiger Prädiktor für Pathologie. Die Zuverlässigkeit der Typenzuordnung variiert zwischen Beobachtern, und Projektion, Patientenseite sowie Bildgebung beeinflussen die Beurteilung. Daher wird das Schema oft als Teil eines umfassenden Befundes genutzt und nicht isoliert zur Therapieentscheidung herangezogen.

Historisch bleibt die BiglianiKlassifikation eine häufig zitierte Morphologie-Einteilung in der Schulterpathologie, wird heute jedoch durch weitere Bildgebungsparameter und klinische Bewertung ergänzend verwendet.