Bedeutungswissen

Bedeutungswissen bezeichnet in der Sprach- und Wissensforschung das Wissen über die Bedeutungen von Wörtern, Ausdrücken und Konzepten. Es gehört zum semantischen Wissen und umfasst zentrale Teilbereiche der lexikalischen Semantik, darunter Wortbedeutungen, Bedeutungsbeziehungen (Synonyme, Antonyme, Hyperonyme), Mehrdeutigkeiten und Konnotationen. Bedeutungswissen ermöglicht das Verstehen von Texten, das korrekte Abrufen von Begriffen im Sprachgebrauch und das Zuordnen von Begriffen zu Objekten, Eigenschaften oder Relationen.

In der Psychologie wird Bedeutungswissen mit dem semantischen Gedächtnis verknüpft, das langfristig gespeicherte Bedeutungen und semantische Netzwerke umfasst. Es unterstützt das Erkennen von Bedeutungen in Kontexten, das Lösen von Mehrdeutigkeiten und das Erlernen neuer Terminologie.

Für Bildung und Didaktik ist Bedeutungswissen zentral: Es wird durch Lesen, gezielte Wortschatzarbeit und den Unterricht zu Fachtermini aufgebaut und erweitert. Im Bereich der Sprach- und Computerwissenschaften dienen Bedeutungsrepräsentationen auch als Grundlage für Lexika, Ontologien und Wissensgraphen; Maschinen nutzen semantische Modelle, um Bedeutungen zu erfassen.

Gegenüber syntaktischem Wissen (Grammatik) und pragmatischem Wissen (Sprachgebrauch in Kontexten) ist Bedeutungswissen nicht völlig unabhängig; Bedeutungen verändern sich mit Gebrauch, Fachgebiet und kulturellem Kontext. Es bleibt zudem dynamisch und kulturell variabel.

Siehe auch: Semantik, Lexikalische Semantik, Semantisches Gedächtnis, Wortschatz.