Ballettmusik

Ballettmusik bezeichnet Musik, die speziell zur Begleitung von Balletteinlagen komponiert wurde. Sie unterstützt Tanz, Dramaturgie, Stil und Atmosphäre und ist in der Regel für Orchester geeignet. Ihre Wurzeln liegen im höfischen Tanz des Barock, doch sie entwickelte sich im Laufe des 18. bis 20. Jahrhunderts zu einer eigenständigen Kunstform, in der Musik und Bewegung eng aufeinander abgestimmt werden.

Zu den frühen Meistern der Ballettmusik zählen französische Barockkomponisten wie Lully; im 19. Jahrhundert prägte Ludwig Minkus mit Don Quixote und La Bayadère die populäre Ballettmusik. In der Romantik schrieben Tschaikowsky (Schwanensee, Dornröschen, Der Nussknacker) und später Stravinsky (The Firebird, Petrushka, The Rite of Spring) sowie Prokofjew (Romeo and Juliet, Cinderella) bedeutende Bühnenpartituren. Viele dieser Werke wurden später zu Konzert-Suiten bearbeitet, die unabhängig von einer Produktion gehört werden können.

Die Musik für Ballett ist eng mit der Choreografie verbunden: Sie lenkt Tempo, Dynamik, Akzente und Gestaltung, verwendet Leitmotive für Figuren oder Stimmungen und schafft so eine zusammenhängende Bühnenwelt. Strukturen wie Tänzertakt, Pausen und Wechsel der Tänzergruppen spiegeln sich oft in der musikalischen Form wider.

Im 20. und 21. Jahrhundert arbeiten Komponistinnen und Komponisten aus verschiedenen Stilrichtungen für Ballett, von klassischer Romantik bis zu zeitgenössischem, elektronisch beeinflusstem Klang. Die Ballettmusik bleibt damit eine dynamische Schnittstelle von Musik und Tanz und wird weiterhin in großen Tanzhäusern wie dem Mariinsky- bzw. Bolshoi-Theater sowie in internationalen Produktionen neu gedacht und aufgeführt.