Bahnverfolgung

Bahnverfolgung bezeichnet die systematische Überwachung von Eisenbahnzügen innerhalb eines Verkehrsnetzes. Sie erfasst aktuelle Standorte, Geschwindigkeiten, Richtungen sowie voraussichtliche Ankunfts- und Abfahrtszeiten und dient Betriebsleitern, Disponenten, Bahnhöfen und Fahrgastinformationen als gemeinsames Situationsbild.

Technisch stützt sie sich auf Positions- und Bewegungsdaten aus Quellen wie GPS, Gleis- oder Signalsystemen, Achszählern und Mobilfunknetzen (z. B. GSM-R). Die Daten werden mit Fahrplandaten und Streckeninformationen verknüpft und über Leitstellen, Zugsicherungssysteme und Kundensysteme verbreitet. In Europa kommen Systeme wie ETCS und integrierte Auskunftssysteme zum Einsatz.

Typische Anwendungen sind Echtzeit-Routenplanung, Verspätungsmanagement, Disposition von Personal und Wagen, Fahrplanoptimierung sowie die Bereitstellung von Fahrgastinformationen.

Zu den Herausforderungen gehören Datenschutz und Sicherheitsaspekte der Datenübertragung, Interoperabilität zwischen Systemen sowie Investitions- und Betriebskosten. Regulatorische Vorgaben zur Datenspeicherung und Zugriffskontrollen müssen eingehalten werden.

Historisch wird der Begriff Bahnverfolgung selten im Zusammenhang mit Zwangstransporten verwendet. Eisenbahnverkehr spielte jedoch eine zentrale Rolle bei Deportationen in Deutschland während des NS-Regimes; diese Vorgänge werden üblicherweise unter Deportationen oder Transporten beschrieben und nicht als Bahnverfolgung.